Seit dem 15. August ist das Transparency and Consent Framework (TCF) in der Version 2.0 des Branchenverbands Interactive Advertising Bureau (IAB Europe) offiziell in Kraft.
Mit TCF 2.0 sollte endlich ein einheitlicher technischer Marktstandard eingeführt werden, der das Abrufen und Übertragen der Einwilligungssignale eines Nutzers zwischen Publishern und Drittanbietern, die sich dem Framework angeschlossen haben (wie etwa Google, Criteo oder Taboola) festlegt.
Von einigen Mitgliedern der digitalen Werbeindustrie als langersehnter Standard gefeiert, der Einheitlichkeit in einen unübersichtlichen Markt bringt, werden kritische Stimmen nun lauter. Doch was genau ist passiert?
Laut belgischer Datenschutzbehörde verstößt das TCF 2.0 gegen die DSGVO
Erst kürzlich veröffentlichte die belgische Datenschutzbehörde (APD-GBA) die vorläufigen Ergebnisse einer Untersuchung zum TCF 2.0 mit Signalwirkung. Denn die zentrale Aussage lautete: Das TCF 2.0 verstößt ihrer Einschätzung nach gegen mehrere Punkte der Datenschutzgrundverordnung (DSGVO). So heißt es im Report:
Besonders der Vorwurf, dass das TCF 2.0 die Verarbeitung von besonders sensiblen Daten wie beispielsweise Gesundheitsdaten, Informationen zur sexuellen Orientierung, etc. durch Werbetreibende im Real-time Bidding (RTB) auch ohne die Zustimmung des Nutzers technisch möglich macht, wiegt schwer.
Was sagt das IAB Europe?
Als Reaktion auf den Report, veröffentlichte das IAB Europe bereits eine Stellungnahme, in der man der belgischen Datenschutzbehörde widerspricht. Das IAB Europe verweist darauf, dass es sich lediglich um vorläufige Zwischenergebnisse ohne Rechtswirkung handelt.
Zudem merkt das IAB an, dass das TCF 2.0 in Zusammenarbeit mit europäischen Datenschutzbehörden erstellt wurde, gleichwohl es einen freiwilligen Standard darstellt. Im Wortlaut heißt es:
Quelle IAB: https://iabeurope.eu/all-news/iab-europe-comments-on-belgian-dpa-report/
Wir halten fest: Es gibt aktuell generell viele Diskussionen hinsichtlich der Konformität bestimmter TCF 2.0 CMP-Implementierungen. Daher gilt: Da der Markt sehr dynamisch ist, bleibt abzuwarten, welche Standards sich nach und nach herauskristallisieren werden.